Das Geiemann-Lied (Lied der Gemeinde Rascheid)

Vielleicht noch ein Wort zu dem Wort "Geiemann". Die Rascheider werden im Volksmund als die "Geiemänner" (Geigenspieler, "Gei" ist der Oberbegriff für Musikinstrumente) bezeichnet. 
Es gibt so etwas wie eine Dorfhymne, die da heißt:
Eich seiin ä Räschda Geiemann

Text abwechselnd in Original Räschda-Platt und Übersetzung ins Hochdeutsche:

1. O’m Hochwald, öen em kläne Dorf, dao höot mein Weii gestann, mein Modder, die höot via dem Korf, gesong dex stonne lang.

1. Im Hochwald, in einem kleinen Dorf, da hat meine Wiege gestanden, meine Mutter, die hat vor dem Korb gesungen oft stundenlang:

Refrain:
Eich seiin ä Räschda Geiemann, die Gei, die spilln eich gout, doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Ich bin ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spiele ich gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

2. Öom Lewe drauß, dao seiin eich frei, dao ärjat meich kein Tor, soss höolln eich gleich die Räschda Gei, on schlöon sei ihm öom’t Ohr.

Im Leben draußen, da bin ich frei, da ärgert mich kein Tor,  sonst hol ich gleich die Rascheider Geige und schlag sie ihm um’s Ohr

Refrain:
Eich seiin ä Räschda Geiemann, die Gei, die spilln eich gout,doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Ich bin ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spiele ich gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

3. Wenn en Räschda Jong maol freie geht, dann fendt er schnell en Braut, die juwelt, wenn er bei ihr steht, gleckselich, froh on laut.

Wenn ein Rascheider Junge mal freien geht, dann findet er schnell eine Braut, die jubelt, wenn er bei ihr steht, glückselig, froh und laut.

Refrain:
Dou bess en Räschda Geiemann, die Gei, die spills dou gout, doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Du bist ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spielst du gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

4. On wenn et möol an’t Sterwe gäht, dann seiin eich ganet bang, eich sengen blöß mein klän Gebät, dem strengen Knochenmann.

Und wenn es mal ans Sterben geht, dann bin ich gar nicht bang, ich singe bloß mein kleines Gebet, dem strengen Knochenmann.

Refrain:
Eich seiin ä Räschda Geiemann, die Gei, die spilln eich gout, doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Ich bin ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spiele ich gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

5. Dön Deiwel steht via seina Dia, on scheckt meich vöon der Stell:„En Räschda, dän doarf net zu mia, doarf net lao en die Hell!“

Der Teufel steht vor seiner Tür und schickt mich von der Stelle: „Ein Rascheider, der darf nicht zu mir, darf nicht hier in die Hölle!“

Refrain:
Dou bess en Räschda Geiemann, die Gei, die spills dou gout, doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Du bist ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spielst du gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

6. Dön Petrus mät doe Oarme weit, wenn dä meich komme seiht: „Em Himmel sein all Räschda Leit!“ On sengen met mia dat Leid.

Der Petrus macht die Arme weit, wenn er mich kommen sieht :„Im Himmel sind alle Rascheider Leute!“ Und singen mit mir das Lied.

Refrain:
Eich seiin ä Räschda Geiemann, die Gei, die spilln eich gout, doch wer die Gei net spille kann, dä höot kei Räschda Blout.

Refrain:
Ich bin ein Rascheider Geigenspieler, die Geige, die spiele ich gut, und wer die Geige nicht spielen kann, der hat kein Rascheider Blut.

  

(Lothar Ostermann, 1967) 
©1998 - 2000 Bernd Nellinger